Gestern gab es dann ordentlich was auf die Ohren und Augen. Neben der perfekten Symbiose von verlesenen Worten und dargebotener Musik, wurde das Stück auch sehr passend visuell untermalt, in Form von Animationen und teils grellen Lichteffekten. Die eigens für das Stück komponierten Lieder ver-klang-bildlichen die Handlung in eindrucksvoller und teils sphärischer Art und Weise, lassen aber vor allen Dingen Zeit, um das Gesagte gedanklich weiterverarbeiten zu können. Während der literarischen Passagen wurde Juli Zeh auch schauspielerisch durch die Bandmitglieder unterstützt, so zum Beispiel Christian Neuburger unter anderem in der Rolle des Moritz Holl. Gemeinsam wirkten sie wie eine eingespielte Schauspieltruppe und nicht wie ein loser Zusammenschluss einer Autorin und einer Band für ein Theaterprojekt. Auch deshalb ist das Theater der geeignetste Ort für dieses ‘Extra’-Genre … nur manchmal hat man sich, noch besser passend zur Musik, eine unbestuhlte Konzerthalle herbei gewünscht.
Wer sich selbst überzeugen will – ein kleiner Ausschnitt aus dem Studio:
Eine rundum gelungene Veranstaltung, die ohne Einschränkungen weiterempfohlen werden kann. Die nächste Möglichkeit scheint sich vorerst in Bernau am Samstag, 29. Mai 2010, um 20.00 Uhr zu ergeben oder eben aus der Dose: Corpus Delicti – Eine Schallnovelle, erschienen 09/2009 bei Strange Ways Records. Mehr zur ursprünglich klanglosen, rein papier-basierten Novelle Corpus Delicti: Ein Prozess von Juli Zeh findet man zum Beispiel bei de.wikipedia.org.
Ich will mehr solcher Schallnovellen !!
Weitere Informationen:
- Volkstheater München
- Slut (Homepage | MySpace)
- Juli Zeh